Forschung und Entwicklung
Forschung zur Wirbelminderung in der Windversorgung einer Pfeifenorgel
Die Windversorgung der Orgelpfeifen im modernen Orgelbau erfolgt in der Regel durch ein langsam oder schnell laufendes, elektrisches Schleudergebläse. Windverwirbelungen können hierbei bis zur Pfeife vordringen. Selbst große zwischen den Pfeifen und dem Windmotor angeordnete Bälge können diese Verwirbelungen nicht völlig eliminieren. Unsere Forschungsarbeit war, ein Gerät zu entwickeln, das diese Verwirbelungen beseitigt und so Windverhältnisse schafft, die denen historischer Tretbalganlagen entsprechen, bei denen der Wind mittels Schöpfbalg erzeugt wurde und keine Verwirbelungen vorhanden waren. So klingen die Pfeifen gleichmäßiger und ruhiger. Die Forschung stand unter Leitung von Dipl.-Ing. Wolfgang Oberlinger. Projektbegleitend war Prof. Dr.-Ing. Erich Sirrenberg, technische Hochschule Bingen.
Rekonstruktion von vier ausgefallenen historischen Musikinstrumenten
Die Forschungsaufgabe war die Rekonstruktion von Orgelinstrumenten, die nur noch auf ikonographischen Darstellungen oder fragmentarisch oder der Öffentlichkeit unzugänglich vorhanden waren. Die Rekonstruktionen sollten Universitäten die Möglichkeit geben, solche Instrumente in ihren Lehrbetrieb einzubeziehen. Seit Abschluss der Forschungsarbeiten bauen wir diese Instrumente für verschiedene Interessenten, z. B. Universitäten und Privatleute.
Die Forschung stand unter Leitung von Dipl.-Ing. Wolfgang Oberlinger.
Externes Forschungsteam:
Prof. Dr. Reinhardt Menger
Prof. Wilhelm Krumbach
Dr. Hans-Oskar Koch (Südwestfunk Mainz)
Martin Sassmann
Der Externe Balancier
Wir erhielten im Innovations-Wettbewerb des Landes Rheinland-Pfalz einen ersten Preis für die Entwicklung des „Externen Balancier“. Es handelt sich hierbei um eine Vorrichtung, die in großen Orgeln mit vielen Registern und langen Mechanikwegen die Spielmechanik unterstützt, ohne sie zu unterbrechen, so dass die mechanische Traktur leicht spielbar wird und die Exaktheit und Sensibilität noch gesteigert wird, was zur Spielfreude und Spielkultur der mechanischen Orgel beiträgt. Die Forschungsarbeiten zum „Externen Balancier“ standen unter der Leitung von Dipl.-Ing. Wolfgang Oberlinger. Projektbegleitend tätig war Prof. Dr.-Ing. Erich Sirrenberg, Technische Hochschule Bingen.
Der Cubus®
Der Cubus® – ein verrückter Einfall für ein vernünftiges, raumsparendes Konzept. In fast dreijähriger Entwicklungszeit entstand das patentierte, labiale Register Cubus® 16′. Ein konventionelles Subbass 16′-Register hat ein Bauvolumen von ca. 0,8 m³, der Cubus® 16′ benötigt hingegen nur 0,13 m³, kommt also mit 1/7 des Platzes aus. Die Klangfülle des patentierten, labialen Pedalregisters liegt zwischen Subbass und Violonbass. Als 16′, oder auch als 32′ gebaut, benötigt der Cubus® nur 14% des Raumes, den ein Subbass beansprucht und findet somit besonders in kompakten Orgelgehäusen Platz. Cubus® ist eine geschützte Registerbezeichnung. Das Register erhielt das Patent DE 195 46 312 C 2 sowie einen 3. Innovationspreis. So ist der Cubus® 16′ ideal für kleine Orgeln, in denen man aus Platzgründen normalerweise auf den labialen 16′-Klang verzichten müsste. Unsere Kabinettorgeln sind mit dem Cubus® 16′ lieferbar.
Die Forschungsarbeiten zum Cubus® 16′ standen unter der Leitung von Dipl.-Ing. Wolfgang Oberlinger, weitergehende Forschungen wurden an der Universität Kaiserslautern von Prof. Dr. Dr. Neunzert, Dr. Wegener und Dr. Mohring durchgeführt. Das Fraunhofer-Institut an der Universität Kaiserslautern befasst sich zur Zeit in unserem Auftrag mit weitergehenden Verwendungsmöglichkeiten und Intonationsmöglichkeiten dieses tieffrequentigen Labialregisters in der 32′-Lage.
Die Oberlinger-Truhenorgel
Die Forschung zu unserer Truhenorgel begann schon 1966. Die Brüder Ernst Oberlinger und Hermann Oberlinger erhielten damals von Prof. Dr. Reinhardt Menger den Auftrag eine sehr kompakte Truhenorgel nach einem historischen Vorbild zu bauen. Mit Betriebsmeister Josef Orben entwickelten die beiden mit gleichzeitiger Beratung von Herrn Menger ein solches Instrument. Das Vorbild, eine Truhenorgel von ca. 1700, hatte nur ein Register: Gedackt 8´. Das Entwicklungsziel war, eine Truhenorgel zu konstruieren, welche bei gleichen Ausmaßen mehr Register haben sollte. Nach zweijähriger Forschung gelang es uns 1968 in dieses kompakte Gehäuse neben dem Motor mit Balg bis zu 5 ½ Register zu verwirklichen. Bis heute ist unsere damals entwickelte Truhenorgel Vorbild für den heutigen Orgelbau.
Die Truhenorgel mit dem kleinen Gehäuse ist im Handumdrehen in zwei Teile zerlegbar und passt in fast jeden PKW (Kombi). Sie ist mit oder ohne Prospekt und in Designvarianten lieferbar. Ihre Dimensionen mit drei bis fünfeinhalb Registern sind für viele Verwendungszwecke geeignet, wie beispielsweise für Chöre und Orchester als Continuo-Instrument.
Der Oberlinger-Setzer
Die Entwicklung unseres Setzers (Registerspeicherung), der auch für mechanische Registertrakturen geeignet ist, ist mit seiner Logik mittlerweile im Orgelbau zum Standard geworden. 1978 wurde erstmals dieses Setzersystem (8×8=64 Speicher) in die neue Oberlinger-Orgel Erkelenz eingebaut, welche 56 Register, 3 Manuale, mechanische Register- und Spieltraktur hat. Heute haben unsere Setzersysteme immer noch die gleiche Eingabe-, Abruf- und Speicherlogik, da diese sich für Organisten als einfach und selbsterklärend darstellt. Bei Konzertorgeln ist es möglich unseren Setzer um einer Selbstspielvorrichtung zu erweitern, auch wenn unsere Orgeln mit Doppelttrakturen (mechanisch + elektrisch) gebaut werden.